Wir eröffneten dieses Jahr unsere Reisesaison dort wo wir sie beendet hatten, in den Westalpen.
Diesen Mal wurden wir noch von einem anderen Land Cruiser & einem Hilux begleitet.
Früh morgens am Samstag ging es los, eine kurze Fahrt nach Kandersteg, dort traffen wir auf Pesche mit seinem Hilux & dann durchs schwarze Loch ins Wallis. In Martigny traffen wir Sandra & Stephan mit ihrem Land Cruiser & unsere Gruppe war vollständig, unser Weg führte uns weiter durch den Sankt Berhardtunnel.
Ohne grosse Zwischenstopps verliessen wir die Schweiz, einzig in Turin machten wir Halt um einen Degathlon aufzusuchen, wieder einmal hatten wir etwas vergessen, ein paar Schuhe & eine Jacke reicher liessen wir auch Turin hinter uns. Nach einer kurzen Mittagspause auf einer Raststätte, verliessen wir bald die Autobahn & kurvten durch diverse kleine Städte & Dörfer. Bald kam der Aufstieg zum Col du Tende. Kurz vor dem Tunnel liessen wir die Haupstrasse hinter uns um unsere erste Offroadstrecke anzutreten. Über kurvige Strassen machten wir viele Höhenmeter in kurzer Zeit. Wir waren in einem Skigebiet gelandet. Zwischendurch hatte es noch Schneehaufen auf der Strasse welche noch nicht sehr viel Sonne gesehen hatten. Wir merkten, dass unsere “All Terrains” Reifen, im Schnee nicht wirklich hilfreich waren. Immer weiter kämpften wir uns nach oben bis zu einer unüberwindbaren Stelle mit sehr viel Schnee auf der Fahrbahn. Da das ganze im Hang gelegen ist, hätte man mit viel Schieflage einen Schneehaufen überqueren müssen. Links ein Hang gegen oben & rechts ein steiler nach unten. Uns war es das Risiko nicht wert, obwohl wir nur noch zwei Kurven von der Nördlichen Grenzkammstrasse entfernt waren, kehrten wir wieder um & fuhren zurück ins Tal. Da die Zeit schon sehr vorangeschritten war, suchten wir uns einen Schlafplatz, kurzerhand durchquerten wir den Strassentunnel des Col du Tende. Auf der anderen Seite erwarteten uns laut unserem Reiseführer 46 Kurven bis hinunter. Laut unserem Navi, hatte es ein paar Kurven nach dem Tunnel, ein Weg der von der Strasse wegführt & dann irgendwo endent. Wir entschieden uns, diesen Weg zu nehmen um dort irgendwo zu übernachten. Der Waldweg führte uns von der Strasse weg, nach ein paar Kilometer hörte der Weg einfach auf, da stand weder ein Haus noch sonst etwas. Daher schlugen wir unser Lager mitten auf der Strasse auf. Wir genossen einen ruhigen Abend am Feuer mit nur ganz wenig Regen. Die Nacht war trocken & den Sonntagmorgen Brunch durften wir bei herrlicher Sonne geniessen.
Nachdem wir unseren Lagerplatz so verlassen hatten wie angetroffen, nahmen wir die restlichen Kurven unter die Räder, der nächste Track bereits geplant & den Brotvorrat aufgefüllt, verliessen wir bald wieder die Hauptstrasse, nachdem wir nach dem zweiten Anlauf den richten Weg gefunden hatten ging es wieder Berg auf. Leider zogen dicke Wolken auf & bald darauf, regnete es auch schon aus allen Löchern. Wieder einmal war ich froh einen Land Cruiser & nicht nur eine Regenjacke dabei zu haben. Die Strasse war gut gemacht & trotz Regen kamen wir gut voran.
Das wir noch sehr früh im Jahr unterwegs gewesen sind, hat man immer wieder gemerkt, an vielen Orten hatte es noch Kiesvorräte um allfällige Löcher zu flicken auf der Strasse & wir begegneten auch sehr wenigen Leuten in den Bergen. Daher war es auch nur eine kleine Überraschung als ein grosser Baum nach einer Kurve eine Weiterfahrt unmöglich machte.
Kevin hatte schon das Leuchten in den Augen, dass er jetzt endlich die Motorsäge brauchen könnte aber auf der Karte zeigte sich ein Alternativweg parallel zu unserem. Wir fuhren den Weg rückwärts zurück bis zur nächsten Wendemöglichkeit & dann zur letzten Gabelung, dort ignorierten wir grosszügig das Verbotsschild da die Barriere offen war. Diese Strasse war in einem deutlich schlechteren Zustand als die andere, daher wohl auch die Barriere. Ohne geeignetes Fahrzeug wäre man da nicht durchgekommen. Doch auch hier befand sich nach einer Kurve ein Baum auf der Strasse. Immerhin hatte der deutlich weniger Äste als der andere & einen kleineren Durchmesser. Daher zückte Pesche kurzerhand seine Motorsäge & machte uns den Weg frei. In dieser Zeit ging ich zu Fuss, eingepackt in Regenjacke & Hose inklusive Gummistiefel den Weg weiter, ein paar Kurven weiter & der nächste Baum lag quer über der Strasse, dahinter noch einer, immerhin war der nur so ein “Büümli” auf dem Rückweg zu den anderen, hatten sie den Baum bereits weggeräumt & kamen mir auf halber Strecke entgegen. Auch für die zwei Bäume hatte Pesche kein Erbarmen & so konnten wir dann ohne Probleme weiter fahren, auch unser Navi entäuschte uns nicht, wir kamen zu der Gabelung die uns wieder auf die andere Strasse führte.
Nun wurde der Himmel immer klarer, immer wieder kam die Sonne hinter den nun nicht mehr so schwarzen Wolken hervor.
Die nächsten Kilometer brachten wir ohne Probleme hinter uns & bald schon strahlte die Sonne vom blauen Himmel auf uns herunter.
Die Strasse führte uns am Kamm des Berges entlang & wir genossen ein einzigartiges Panorama. Der Weg war in einem guten Zustand & mühelos zu befahren, nebst einem grossen Stein mitten auf dem Weg welchen wir zu viert an den Strassenrand rollen mussten war der Weg frei. Wir durchfuhren einen langen, dunklen Tunnel & kamen auf der anderen Seite des Kammes wieder raus. Hier hatte das Klima ein wenig umgeschlagen & es war nicht mehr so sonnig. Dann gings wieder bergab, bis zu dem Punkt wo etwa 20 Meter Strasse einfach von einem Hangrutsch weggespült worden sind. Nun gab es nur einen Weg ins Tal: Alles wieder zurück bis zur letzten Strassengabelung, dank der schönen Aussicht war dies kein Weltuntergang. Fünfunzwanzig Minuten später befanden wir uns an der Gabelung, dort wählten wir Option drei, von eins kamen wir, zwei war eine Sackgasse & daher versprachen wir uns davon am meisten.
Angekommen an einer Lichtung mit Feuerstelle, überlegten wir uns dort zu übernachten, da wir aber immer noch eher hoch gelegen waren, entschieden wir uns noch etwas weiter ins Tal zu fahren. Nachdem die Jungs die Blattfedern von Stephans Land Cruiser im Afrika-Style mit einem Spanset repariert hatten, ging die Fahrt weiter. Einmal kurz den Talgrund passiert führte eine kurvige Strasse wieder nach oben. Endziel eine grosse Lichtung, besiedelt von einem Pferd mit Hundebegleitung. Wir genossen dort einen weiteren trockenen & gemütlichen Abend am Feuer. Am Montag machten wir uns ziemlich direkt auf den Nachhauseweg, einen kurzen Zwischenstopp legten wir in der Nähe von Imperia an der Küste ein, einmal kurz die Füsse im Meer baden, eine Gellatieria besuchen & dann gings weiter gegen Norden. Wir erreichten unser Zuhause ohne Stau & Unfall.