Uns erwartete nochmals etwas Holperstrasse & nach langem erreichten wir dann auch wieder Asphaltstrasse. Die Freude hielt nicht lange, die Strasse war so schlecht asphaltiert dass es sehr mühsam war voranzukommen, immer wieder hatte es tiefe Schlaglöcher, kaum hatte man mal in den dritten oder vierten Gang geschalten konnte man gleich wieder anhalten. Die Löcher kamen immer dann wenn man es nicht erwartet hatte. Wir kamen weniger schnell voran als gedacht, erreichten aber trotzdem gegen den Abend unser Ziel: Kissidougou. Auch da kamen wir wieder auf einer Missionsstation unter bei Familie Wieland. Wir wurden herzlich empfangen & Kevin wurde auch gleich eingestellt: Er durfte helfen mit den Generatoren welche hier ein sehr grossen Thema sind da sie häufig keinen Strom haben. Da aber trotzdem jeder der es sich leisten kann ein Handy hat aber keinen Strom, gibt es einen in dem Atelier dort einen, der daraus ein Business gemacht hat mit dem Lader der Akkus. Kevin hat ihm dann mit den Batterien & dem Solar geholfen.
Am nächsten Tag gingen wir mit den Jungs von dort auf den Markt um noch andere Batterien, etwas Elektrozeugs & ein Solarpanel zu kaufen – ja das gibt es in Afrika 😛
Interessant war das Ganze schon: Da war ein Marktstand & der hatte diverse Elektrosachen, als wir aber nach einer Batterie fragten, schickte er drei Männer los die dann von irgendwo aus der Stadt drei Batterien besorgten & diese zu uns brachten, meine Begleiter entschieden dann welche sie wollten. Leider hatten wir auch hier die „Weissen“ Preise, daher schickten wir von da an dann unsere zwei schwarzen Begleiter voraus um nach den Preisen zu fragen.
Nach erfolgreicher Inbetriebnahme der Batterien verlängerten wir unseren Aufenthalt um einen Tag, da es über Nacht sehr geregnet hatte & ein Lastwagen stecken geblieben ist auf der Strasse welche uns der Grenze näher bringen sollte. Auch Alina & Johannes fanden den Weg zu uns & wir wollten ab Kissidougou wieder gemeinsam weiterreisen. Wir genossen den Tag & gingen verschiedenen Aktivitäten nach. Morgens gingen wir alle zusammen auf den Markt um noch ein paar Sachen zu besorgen, zu Mittag assen wir in einem „Restaurant“ an der Strasse richtig Guineisch: Reis, Mais (wie Polenta zubereitet) & noch so ein Schleimähnliches Etwas dessen Namen ich nicht mehr weiss. Dazu gab es verschiedene Saucen, es war sehr interessant mal „einheimisch“ zu essen, schmeckt halt doch noch anders als wenn man zu Hause Reis macht… Am Nachmittag ging ich mit der einen Kurzzeitlerin mit dem Motorrad in die Stadt & in ihr Nähatelier & die Männer kümmerten sich um einen kaputten Reifen.
Abends kochten wir alle zusammen Omeletten, dieses Mal nach Schweizer Rezept 😀
Wir schlossen den Tag mit einem gemeinsamen Film ab, am Sonntag stand unsere Weiterfahrt auf dem Programm. Wir genossen ein herrliches Frühstück & fuhren dann los.
Die 35km auf neuer Strasse vergingen zu schnell & die Piste kam zu früh, doch uns blieb nichts anderes übrig um nach Macenta zu kommen. Unser Ziel war die dortige MPA-Station. Als wir endlich in Macenta angekommen waren, kam uns die Strasse welche wir zurückgelegt hatten gar nicht mehr so schlimm vor, man gewöhnt sich wohl langsam daran…
Wir wurden ein weiteres Mal mit offenen Armen empfangen, wohl das letzte Mal das wir auf einer MPA-Station unterkommen… Nach den Dampfnudeln & einer Dusche kam uns das Bett sehr gelegen. Am nächsten Morgen war es neblig & wenn man so nach draussen schaute konnte man fast meinen es sei auch kalt, sah aber nur so aus, 27 Grad erwarteten uns bereits als wir uns auf die Weiterfahrt machten. 😉
Wir wollten noch an diesem Tag die Grenze zur Elfenbeinküste passieren.
Wieder hatten wir eine gemischte Fahrt über Stock, Asphalt & Stein bis zur Grenze, wieder wurden unsere Angaben in ein paar Bücher eingetragen & wir erhielten wie gewohnt durch ein paar verschiedene Posten unseren Ausreise- & dann auch wieder den Einreisestempel.
Auch das „Laisser passer” welches wir uns zuvor beschaffen mussten haben sie genommen & gestempelt….
Bei der einen Stelle wollten sie uns dann aber zurück schicken & zwar in den Senegal, folgender Grund:
Wir mussten eine Versicherung abschliessen (alias carte brun) diese besteht aus drei zusammengehefteten kleinen Zetteln, auf allen drei steht unser Kennzeichen drauf, nur leider hat der welcher die Papiere ausgestellt hat bei dem einen Zettel einen Fehler gemacht, aus BE 39003 wurde 33009, wir haben das nicht gemerkt & der Zöllner wollte uns nicht passieren lassen obwohl es zwei mal richtig & nur einmal falsch war. Er wollte nicht begreifen, dass es ein offensichtliches Missgeschick ist… Nach langer Diskussion & Warten durften wir dann endlich weiter fahren. Wir dachten schon das wir nun erfolgreich in das Land eingereist waren, dem war aber nicht so, es kam noch ein Posten, da dieser mit Zoll angeschrieben war, dachten wir, der würde sich nicht gross für uns interessieren weil wir ja nichts zu verzollen hatten. Leider kam es aber anders. Er teilte uns mit, dass wir eine „Touristenvigniette“ brauchen um in das Land einzureisen. Wir sollten umkehren & eine andere Grenze passieren welche uns so eine Vignette ausstellen konnte, da er keinen Computer hatte, war er es nicht in der Lage… Wir versuchten ihm zu sagen, dass wir nicht einfach so zurück konnten weil wir dann ja wieder in Guinea einreisen mussten & das war schwer ohne Visa…. Er hatte nicht gerade Freude an uns, auch hier war wieder viel Zeit & Nerven angesagt, wir fragten ihn, ja wo es denn im Land als nächstes so eine Vignette zu kaufen gebe, ja in Man, da das sowieso auf unserem Weg lag, sagten wir ihm wir kaufen da eine. Das passte dem Herrn aber nicht & wieder verging eine halbe Stunde, langsam lief uns die Zeit davon, wir wollten weder auf dem Posten schlafen, noch wollten wir in der Nacht fahren. Irgendwann erklärte er uns, dass er uns eskortieren wolle bis nach Man damit wir die dann kaufen konnten, wir willigten ein, sagten ihm aber, dass wir nur noch solange fahren wie es auch hell ist. Bis er dann endlich einen Fahrer gefunden hatte der uns begleiten sollte, war auch schon wieder eine Dreiviertelstunde vorbei. Nach gefühlten Jahren, hatte er seinen Fahrer & wir sagten ihm wir möchten gerne gehen. Ja das sei gut, mit dem Motorrad hole er uns dann schon ein, wir sollen schon mal vorgehen. Da die Strasse immer noch sehr mühsam war & teilweise sehr matschig, nass & holprig war, kamen wir nicht schnell vorwärts. Irgendwann holte uns dann unser „Eskortierer“ ein & fuhr uns für etwa eine Viertelstunde voraus, wir entschieden uns dann in einem Dorf zu übernachten damit wir nicht mitten in der Strecke einnachten (links & rechts war alles voller Schilf & Wald, da konnte man nicht einfach anhalten). In einem kleinen Dorf hielten wir an & erkundigten uns bei dem Dorfchef, ob wir bei ihm im Dorf schlafen konnten, das war kein Problem & wir schlugen unser Lager vor seiner Lehmhütte auf. Wir waren die Attraktion des Abends, es verging keine Sekunde in der wir nicht minimum acht Zuschauer hatten, sie schauten uns beim Auspacken zu, beim Kochen & schliesslich auch beim Essen. Zum Glück kam dann der Regen & sie verzogen sich alle.
Als wir am nächsten Morgen aufstanden, waren unsere Zuschauer bereits wieder da & wir entschieden uns daher für ein schnelles Frühstück & eine schnelle Weiterfahrt.
Wir schlossen schon Wetten ab wann & wo wir unseren Begleiter, der uns ins 50km entfernte Man bringen sollte wohl wieder treffen, gar nicht war der Fall. Da unsere Tankzeiger immer näher an den Nullpunkt sanken & wir noch 30km Matschstrasse vor uns hatten, hofften wir dass wir es schaffen würden & das das Navi nicht recht hatte mit der Anzahl Tankstellen in der Umgebung.
Tatsächlich hatte es im nächsten Ort, da wo auch die richtige Strasse beginnt, eine Tankstelle.
Sie hatten auch einen Orange-Shop wo wir uns gleich eine SIM-Karte besorgten. Dann konnten wir endlich googeln ob wir wirklich so eine Vignette brauchten. Laut Internet nicht… Bis wir in Man ankamen, durchfuhren wir ein paar Polizeikontrollen & keine sagte etwas von einer Vignette, daher liessen wir es sein & suchten uns stattdessen eine Bank & dann füllten wir unsere Tänke, noch ganz voll. Im Supermarkt kauften wir ein paar Lebensmittel & machten uns dann auf Schlafplatz-Suche.